Providerwechsel: Umzug von 1 & 1 zu domain FACTORY
Es ist geschafft, der Umzug meiner Domain bent-blog.de ist vollzogen. Das Ganze ist sicher nicht in 5 Minuten erledigt, wenn man allerdings einige Dinge im Vorfeld beachtet, ist ein Domain-Umzug gar nicht so schwierig und kann relativ stressfrei erfolgen. Im folgenden Beitrag möchte ich über meine Gründe und Erfahrungen bei meinem Umzug von 1 & 1 zu domain FACTORY berichten.
Ich bin ganz sicher nicht der Erste, der seine Domain umzieht, aber gerade für die, die selbiges zukünftig planen, sei dieser Artikel Hilfestellung und Ratgeber, alle anderen Interessierten betrachten ihn einfach als Lektüre.
Gründe für den Umzug
Bei meinem ursprünglichen Provider 1 & 1 war ich relativ lange – etwa 4 Jahre (allerdings mit weiteren Domains, bent-blog.de kam erst vor ca. 7 Monaten dazu). Wer schon einmal bei diesem Provider war, kennt dessen Schwerfälligkeit und die damit einhergehenden Probleme:
- extrem schlechter Support: auf Anfragen wurde entweder gar nicht reagiert, wenn doch, dann meist ohne Sachverständigen durch Zusendung von Standard-E-Mail-Nachrichten
- vergleichbar teure Leistungen: erst bei meiner Kündigung wurde ich darauf hingewiesen, dass es neue Pakete mit größerem Umfang zu geringeren Kosten gäbe – da hätte man mich früher informieren sollen
- unflexible Umgebung: zumindest für meinen Vertrag (Business Paket) hatte ich keinerlei Einfluss auf diverse Einstellungen für den Blog-Betrieb (PHP-Deklarationen)
- häufige, sporadische Ausfälle: oftmals bei Updates via FTP brach die Verbindung zum Server ab, in Folge dessen war auch meine Seite für mehrere Minuten down (der Support hatte dafür keine Antwort)
- Probleme mit WordPress: durch die zu gering konfigurierte Speichergröße für PHP (PHP Memory Limit von 32 MByte) erhielt ich in letzter Zeit immer wieder Fehler im Backend
Gerade der letzte Anstrich führte soweit, dass seit einigen Tagen einige Widgets im Dashboard nicht mehr angezeigt wurden, da folgende Fehlermeldungen auftraten:
Fatal error: Allowed memory size of xxxxxxxxx bytes exhausted (tried to allocate xxxxxx bytes) in /path-to-the-according-php-file on line xxxDiese Fehler erschienen im Übrigen auch beim Versuch eines Online-Updates von WordPress (war nur via FTP möglich), bei dem Versenden von Datenbank-Updates via E-Mail und beim Hochladen größerer Artikel-Bilder.
Nach einer gewissen Leidenszeit war der Druck für mich dann doch groß genug zu einem anderen Provider zu wechseln. Meine Wahl fiel nach einiger Suche und Recherche im Internet auf domain FACTORY – ich erhalte weder Geld von diesem Provider, noch habe ich andere Gründe für diese Werbung – meine Gründe waren folgende:
- Berichte zufriedener Kunden im Internet
- relativ großes Unternehmen mit ausfallsicherer Basis (siehe Rechenzentrum in der Nähe von München)
- Guter Support mit kostenloser Hotline (der mich bereits vor und beim Umzug telefonisch und vor allen Dingen kompetent unterstützt hat)
- bei weitem größerer Leistungsumfang (Datenbanken, PHP, SSH, FTP) als bei meinem Vertrag bei 1 & 1
- geringere Kosten als bei meinem bisherigen Vertrag
Weitere positive Dinge (wie das übersichtliche und umfangreiche Online-Konfigurationsmenü, dass viel weniger überladen wirkt als bei 1 & 1) fielen mir erst nach Vertragsabschluss auf, waren also kein Entscheidungskriterium für diesen Provider.
Vorbereitungen
Kein Umzug (ob nun der persönliche und räumliche Umzug in eine andere Wohnung, als eben auch ein Domain-Umzug) sollte unüberlegt und überhastet erfolgen. Zuvor sollte man sich eine kleine Liste mit den Punkten machen, die einem am Herzen liegen, um ungewollte Überraschungen zu vermeiden. In meinem Fall waren das die folgenden Punkte:
- Sicherung der Daten (statische Files und Datenbanken)
- Definition der einzelnen Umzugs-Schritte
- Erreichbarkeit der Seite während des Umzugs
Bei dem zweiten Punkt muss ich nochmals den Support von domain FACTORY positiv hervorheben, der freundlich und kompetent auf alle Möglichkeiten, Einschränkungen und auch Nachteilen hinwies – dafür Daumen hoch!
Sicherung der Daten
Die Daten meines Blogs sicherte ich via FTP. Dazu wurde vorher mit Hilfe des Plugins WP-DBManager (ohne Wertung, es gibt andere vergleichbare Plugins) die Datenbank gesichert. Alle Dateien (die ich via FTP heruntergeladen hatte) speicherte ich dabei in der existierenden Struktur in einen Ordner in meiner Dropbox. Das hat den Vorteil, dass man von verschiedenen Rechner an unterschiedlichen Orten den Umzug notfalls fort- bzw. durchführen kann.
Verlauf der einzelnen Umzugs-Schritte
Plant man im Vorfeld seine Schritte hinreichend genau, dann ist der Umzug in relativ kurzer Zeit abgeschlossen. Zeitfaktoren stellen die Down- und Upload-Dauer der Dateien und der spätere DNS-Umzug dar. Ich bin dabei wie folgt vorgegangen:
- Vertragsabschluss: Bestellung des Tarifs ManagedHosting Pro (mit 50 GByte) bei domain FACTORY mit einer temporären, kostenlosen Domäne (bei mir bent-blog.de1.biz)
- Kündigung meines alten Vertrages bei 1 & 1 (vertrag.1und1.de) mit der Angabe des Providerwechsel
- Bestätigung der Kündigung via Fax und Anruf bei 1 & 1 (Von nun an hat man genau 30 Tage Zeit für den Umzug!)
- Upload der gesicherten Dateien via FTP zu domain FACTORY (in meinem Fall: ftp.bent-blog.de1.biz)
- Anlegen einer MySQL Datenbank bei domain FACTORY im Kundenmenü (https://admin.df.eu)
- Import der gesicherten Datenbank via Browser bei domain FACTORY (https://bent-blog.be1.biz/sqladmin)
- Anpassung* der wp-config.php mit der neuen Datenbank-Verbindung von domain FACTORY
- Passwort-Schutz des neuen Verzeichnisses bei domain FACTORY mit .htaccess und .htpasswd um Suchmaschinen an der Indexierung der temporären Domain zu hindern
- Anpassung der WordPress-Konfiguration (Einige Plugins speichern intern absolute Pfadangaben des Webservers, diese müssen geändert werden.)
- Testen* des Blogs in der neuen Umgebung (bei mir http://bent-blog.de1.biz)
- Empfang des AUTH-Code für den Providerwechsel von 1 & 1 via E-Mail
- Registrierung der Domain bent-blog.de bei domain FACTORY unter Nutzung des AUTH-Code
- Freigabe* des neuen Verzeichnisses bei domain FACTORY (Schutzentfernung in .htaccess und .htpasswd) und Änderung der wp-config.php
- Import der originalen, alten Datenbank von 1 & 1 bei domain FACTORY (Finale Synchronisierung.)
- Änderung des DNS-Eintrages durch domain FACTORY (eigentlicher Umzug der Domäne, bis zu 8 Stunden Dauer – je nach TTL (Time to Live) des DNS-Eintrages), Test via nslookup
- Abschaltung der alten Domäne (Bei mir: Löschen der Dateien und Datenbanken bei 1 & 1.) Tipp: Eine Informationsseite erstellen, die über den Domain-Umzug informiert.
- Prüfung der Funktionalität der umgezogenen Domain und des Blogs
* Bei der Anpassung der wp-config.php kann man durch Eintragung der beiden Werte (in meinem Fall)
define(‚WP_SITEURL‘, ‚http://bent-blog.de1.biz‘);
define(‚WP_HOME‘, ‚http://bent-blog.de1.biz‘);
auf eine Änderung der Blog-Adresse innerhalb der MySQL-Datenbank verzichten, da diese durch die obigen Zeilen „überschrieben“ werden. Damit funktioniert für den Testbetrieb des Blogs selbiger ohne eine Anpassung der Datenbank mit der temporären Domäne (bei mir bent-blog.de1.biz). Im Schritt „Freigabe des neuen Verzeichnisses“ muss diese Änderung wieder rückgängig bzw. an die korrekten Werte angepasst werden.
Das Ganze sieht relativ viel aus, ist aber durchaus in weniger als 12 Stunden realisierbar. So geschehen bei mir.
Erreichbarkeit der Seite während des Umzugs
Hier ist einiges an Gehirnschmalz nötig. Das Problem ist nämlich, dass die Domain zur gleichen Zeit unter zwei unterschiedlichen IP-Adressen erreichbar ist, der alten und der neuen. Je nach dem, ob und wann der Client einen DNS-Refresh durchführt, erhält er beim Auflösen der Domain entweder die alte oder eben die neue IP-Adresse.
Dies hat wiederum zur Folge das sowohl in der Datenbank beim alten Provider als auch in der des neuen Providers bereits neue Einträge erstellt werden (Kommentare, Statistiken etc.) Dies miteinander zu synchronisieren und am Ziel zu vereinigen ist fast unmöglich. Einzig ein möglicher Trick könnte funktionieren:
In der wp-config.php auf dem Server des alten Providers einfach die MySQL Datenbank-Verbindungsdaten des neuen Providers eintragen. Dann laufen theoretisch alle Anfragen und Einträge in eine zentrale Datenbank, bis der letzte Client seinen DNS-Eintrag erneuert hat.
Ich habe mich für das einfache Löschen sämtlicher Daten auf dem alten Webserver entschieden und somit jede Entstehung von Inkonsistenzen vermieden. Sicher, mein Blog war deshalb für einige für eine gewisse Zeit nicht erreichbar – wofür ich mich hiermit entschuldige – da ich aber keinerlei zugesicherte und gebührenpflichtige Dienstleistungen anbiete, war der kurzzeitige Ausfall hoffentlich verschmerzbar.
Fazit
Ich denke es ist ersichtlich, dass der Umzug einer Domain kein Teufelszeug ist. Wenn im Vorfeld alle Parameter und möglichen Stolper-Fallen ausgelotet wurden, kann man sich dem Thema ohne jede Scheu annehmen. Ich hoffe, ich konnte vielleicht dem einen oder anderen ein paar Hinweise, Hilfestellungen oder Ideen mitgeben. Wie bei allen meinen Beiträgen gilt: Bei Tipps, Vorschlägen sowie Fragen oder Kritiken hinterlasst bitte einen Kommentar.
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