Windows 10 Fall Creators Update 1709 und Offlinedateien
In meinem Artikel über Probleme mit Offlinedateien bei aktiviertem FastBoot berichtete ich vor einiger Zeit über das merkwürdige Verhalten der Offlinedateisynchronisation in Windows 10. Nach dem kürzlich durchgeführten Fall Creators Update (Version 1709, Build 16299.15) wunderte ich mich nun erneut über die Unzuverlässigkeit der Offlinedateien.
Problem
Nach dem Update waren die Offlinedateien zunächst aktiv. Im Standardfall befinden sich die Offlinedateien im Ordner C:\Windows\CSC. Durch die Partitionierung meiner SSD, wollte ich diese Daten gern im Ordner D:\Offlinedateien ablegen. Die kann beispielsweise über den Registry-Schlüssel (REG_SZ)
HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\CSC\Parameters\CacheLocation
erfolgen. In meinem Fall würde der Eintrag dann
\??\D:\Offlinedateien
lauten müssen.
Ich nutze allerdings die Variante, bei der der originale Pfad mit Hilfe des Tools mklink auf den neuen Zielordner via Junction verweist. Dazu müssen vorher die Offlinedateien deaktiviert werden und der Besitz des Verzeichnisses ist zu übernehmen. Danach kann das Verzeichnis gelöscht und der neue Speicherort verlinkt werden:
takeown /r /f %windir%\CSC
rd /s %windir%\CSC
mklink /j %windir%\CSC D:\Offlinedateien
Danach können die Offlinedateien wieder aktiviert werden und die Daten können synchronisiert werden. Das Dir-Kommando liefert im Ordner C:\Windows das neue referenzierte Ziel:
Nach dem Update des Fall Creators Updates bemerkte ich, dass bei jedem Cold-Boot, keine Offlinedateien mehr verfügbar waren. Bei einem Neustart des Clients erschienen diese aber wie gewohnt und funktionierten.
Ursache
Der Fehler war schnell gefunden. Im Pfad
HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager\Power
wurde der DWORD-Wert HiberbootEnabled wieder auf 1 gesetzt und damit aktiviert. Im folgenden Bild wird diese Änderung deutlich:
Zusätzlich wurde durch das Update aber auch der Hibernate-Modus wieder aktiviert – dieser war vorher bei mir ebenfalls nicht aktiv. In der Registry war im Pfad
HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Power
der DWORD-Wert HibernateEnabled auf 1 und nicht mehr auf 0 gesetzt.
Ich vermute, dass der Wert HiberbootEnabled vom Wert HibernateEnabled abhängig ist. Das bedeutet, dass unabhängig von der Einstellung für den FastBoot-Modus, die Einstellung für den Hibernate-Modus dieses Verhalten überschreibt.
Lösung
Durch die Änderung der Registry-Werte HibernateEnabled und HiberbootEnabled von 1 in 0 (Typ DWORD) wurde die ursprüngliche Konfiguration wiederhergestellt und die FastBoot-Funktion deaktiviert. Seit dem stehen die Offlinedateien nun wieder bei jedem Systemstart zur Verfügung. Mir bleibt ein Rätsel, warum beim Update die Hibernate-Funktion einfach eingeschaltet wird, obwohl diese vorher deaktivierte wurde?
Fazit
Microsoft hat – einmal mehr – gezeigt, dass die Qualitätssicherung bei Auslieferung einer neuen Windows Version nicht (genügend) die Funktionen von Enterprise Kunden berücksichtigt. Dies war schon bei dem Update auf die 1609 (Bluescreen bei aktiviertem Bitlocker) so und setzt sich scheinbar weiter fort. Mich interessiert in meiner Arbeitsumgebung nicht, ob mein Betriebssystem via Trueplay das Mogeln in Spielen verhindert – ich möchte und muss arbeitsfähig bleiben. Mit der aktuellen Supportstrategie wird man aber zum regelmäßigen Update durch Microsoft gezwungen. Den entstandenen Mehraufwand trägt man natürlich selbst.
Wie bei allen meinen Beiträgen gilt: Bei Tipps, Vorschlägen sowie Fragen oder Kritiken hinterlasst bitte einen Kommentar.
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